Mallorca - Wanderferien

Tag 1

Nach einem ruhigen Flug, der nur gut anderthalb Stunden dauerte und auf dem es ein leckeres Käsesandwich gab, komme ich im verregneten, 10 Grad kalten Palma de Mallorca an.

Nach einer 40 minütigen Taxifahrt, komme ich in Port d'Alcudia an und beziehe mein Zimmer. Nach einem kurzen Nickerchen geht's zum Nachtessen. Danach gehts das erste Mal ans Meer, mit Mütze und Schal ausgerüstet. Leider ist es sehr windig und kalt. Aber trotzdem bietet sich ein herrlicher Sonnenuntergang!

Danach noch etwas Proviant für den nächsten Tag kaufen, duschen, lesen und ab ins Bett.

Tag 2

7:30, der Wecker läutet. Schnell anziehen und frühstücken. Um 9:00 werden wir in der Lobby erwartet und erhalten die ersten Infos zu den Routen sowie das Routenbuch. Nur 2 Teilnehmer entschliessen sich, bei diesem Regen wandern zu gehen: ich und eine 42-jährige Dame. Nach einer kurzen Fahrt in die Hügel werden wir in den nasskalten Tag hinausgelassen.

Wir folgen der beschriebenen Route, eingepackt in Regenschutz und mit Mütze. Das Meer präsentiert sich urchig, ungetüm und bedrohlich. Nach etwa einer Stunde Marsch sind die Hosen durchnässt und wir spüren das erste Mal die Wucht des Wetters. Wir erklimmen den Gipfel, können nun das Meer von beiden Seiten aus sehen. Leider finden wir den angegebenen Pfad nicht und wir entschliessen uns, umzukehren.

Auf dem Rückweg begegnen wir immer wieder freilebenden Ziegen. Wir fragen uns, wo wir wohl eine Abzweigung verpasst haben dass wir den Weg nicht fanden. Wir entdecken eine Höhle, in der wohl die Ziegen übernachten oder Schutz suchen und essen dort unseren Zmittag. Da wir aber schon durchnässt sind, frieren wir schnell und entschliessen uns, weiter zugehen.

Nach einer Stunde etwa sind wir wieder beim Ausgangspunkt, wo wir uns entscheiden, die 3 Stunden Marsch nach Alcudia in Angriff zu nehmen. Nach einer weiteren Stunde hat der Regen gänzlich aufgehört und wir befinden uns mitten ein einer wunderschönen Landschaft. Wir steigen hoch auf einen Hügel, von dem wir wieder das Meer links und rechts unter uns sehen.

Der Wind hat sich gedreht und uns steigt der Geruch der Ziegen entgegen, die wir etwas später dann unter uns im Hügel entdecken. Nach 2 Stunden haben wir dann die Stadt Port d'Alcudia wieder erreicht und sind froh, wieder "zuhause" zu sein. Wir sehen aus, als hätten wir ein Schlammbad genommen. 

Im Hotel angekommen heissts wieder arbeiten: Schuhe, Hosen und sich selbst einer gründlichen Reinigung unterziehen.

Beim Abendessen brennt die Haut im Gesicht vom Wind und dem Regen, aber wir sind mega happy, den ersten Wandertag trotz widrigen Bedingungen gemeistert zu haben.

Tag 3

Der erste Tag, an dem die ganze Gruppe wandert. Mein Wandergspänli und ich hatten ja bereits einen Tag Wandererfahrung gesammelt. Wir haben lecker gefrühstückt und werden um ca. 9:30 abgeladen. Los geht die Wanderung von Pollenca zum Kloster Lluc. Lluc ist ein altes Kloster, wir wandern einen Teil des früheren Pilgerweges. Meine Wanderpartnerin und ich plaudern noch etwas mit Stefan , der für unseren Transfer verantwortlich ist. In dieser Zeit haben wir den Rest der Gruppe aus den Augen verloren und wir machen das Schlusslicht.

Das Wetter ist super, es scheint die Sonne. Es folgt ein langer Aufstieg, auf dem uns eine steife Biese begleitet. Wir haben uns viel Zeit genommen für Fotos und geniessen die herrliche Landschaft. Den Weg haben wir diesmal sehr gut gefunden.

Nach ca. 4 weiteren Stunden sind wir gut im Kloster angekommen. Hier herrscht Touristenstimmung. Es hat sehr viele Leute, viele Radfahrer und solche, die mit dem Auto gekommen sind. Wir haben unsere spartanisch eingerichteten Zimmer bezogen und ich geh sofort raus, um etwas zu essen, da ich furchtbaren Hunger habe. Der Serano-Schinken aus der Region ist wirklich sehr lecker!

Mit der neuen Energie klettere ich noch hoch zum Kreuz und geniesse den Ausblick auf das darunter liegende Tal. Anschliessen heisst es wie fast jeden Abend: duschen, essen, etwas quatschen, lesen und pennen.

Tag 4

Die Königsetappe erwartet uns: 800 Höhenmeter rauf, 400 runter, 6.5 Stunden Marsch! Wir werden an den Ausgangspunkt chauffiert und dann gehts los. Wir mussten uns immer wieder umziehen, Wintermütze aufsetzen, Windjacke aus- und wieder anziehen. Durch Steineichenwälder und steiniges Gelände gehts den Hügel hoch. Plötzlich packt und der Hunger und wir essen unsere leckeren Gemüse- und Fleischquiches, die wir im Kloster gekauft haben.

Gestärkt marschieren wir immer weiter, den schier nicht enden wollenden Aufstieg hoch. Endlich sind wir oben auf dem Pass! Der Wind bläst und fast davon, aber wir haben es geschafft! Die Aussicht die sich bietet ist Atem beraubend. Wir können den Weg sehen, den wir bereits zurückgelegt haben sowie das Tal vor uns.  Nun gehts den Hügel hinunter.

Wir sehen uns um und merken plötzlich, dass nochmals ein Anstieg auf uns wartet. Wir sind etwas niedergeschlagen aber setzen uns ein Ziel: ein Apfel auf dem Gipfel. Den gönnen wir uns dann auch, als wir endlich oben sind. Dann gehts weiter, bergab.

Plötzlich können wir das Kloster sehen, das sich in weiter Ferne befindet. Ein Wegweiser sagt und, dass wir noch eine Stunde bis zum Kloster einrechnen müssen. Diese eine Stunde kommt uns vor wie 10. Die Motivation lässt langsam nach, die Füsse mögen uns nicht mehr tragen. Wir versuchen uns durch belanglose Gespräche gegenseitig aufzumuntern. Es gelingt uns nur mässig.

Als wir endlich endlich beim Kloster ankommen, sind wir suuuuperhappy und stolz auf unsere Leistung.

Tag 5

Es erwartet uns an diesem Tag eine leichte Wanderung mit nur 5.5 Stunden und 15.5. km vom Cuber Stausee nach Soller. Auf- und Abstieg sind ganz ok, wir folgen wieder dem steilen Pilgerweg. Zu Beginn sind es wieder der Nebel und der eisige Wind, die uns begleiten. Nach dem Gipfel essen wir Zumittag (wieder die Fleischquiche von Kloster).

An einer Gabelung entschliessen wir uns für den Weg, der etwas länger dauert und machen uns wieder an den Aufstieg. Vorbei an uralten Olivenbäumen gehts dann talwärts. Wir legen so 1000 Höhenmeter zurück, talwärts.

Als Belohnung empfängt uns die Stadt Soller mit ihrem mediteranen Charme. Es ist warm und das erste Mal kommt so richtig Ferienstimmung auf. Wir gönnen uns einen frisch gepressten O-Saft und einen Kaffee im belebten Zentrum von Soller und machen uns anschliessend mit der Stassenbahn auf nach Port de Soller.

Dort angekommen, gehen wir in unser Hotel und beziehen unsere Zimmer. Da ich noch etwas zu Essen von der Wanderung übrig habe, verzichte ich auf das Buffet im Hotel und esse am Hafen. Nach einem kurzen Spaziergang zum Leuchtturm verdrücke ich mich an die Hotelbar um den Daheimgebliebenen eine Postkarte mit Feriengrüssen zu schreiben.

Tag 6

Heute ist die letzte Etappe in der Tramuntana angesagt, 4.5 Stunden von Deia nach Soller. Die Etappe erweist sich als recht einfach und gemütlich. Wir sind uns vom Mittwoch her anderes gewohnt. Wir geniessen noch ein letztes Mal die Aussicht auf die Berge und das Meer, kommen an uralten Olivenbäumen vorbei, an Eseln, die uns unseren Proviant streitig machen, an Ziegen, die wir ja auch schon gegessen haben.

Am Abend bin ich noch so fit und erklimme den Leuchtturm in Soller, links von der Bucht, um den Sonnenuntergang anzusehen. In einer guten halben Stunde Fussmarsch ist der Leuchtturm zu erreichen.

Tag 7

Mit dem "roten Blitz" geht's nach Palma de Mallorca. Weil wir den Zug von Port de Soller nach Soller verpasst haben, entschliessen wir uns, zu Fuss zu gehen um in Soller noch den roten Blitz zu erwischen. Leider verlaufen wir uns und müssen eine Stunde auf den nächsten Zug warten. Macht aber nichts, denn heute, am Samstag, ist das Zentrum von Soller übersäht mit Markständen. Ausserdem findet ein Lauf statt, wir haben aber nicht herausgefunden, was für ein Lauf das genau war. Die Teilnehmer waren in Trainingsklamotten und mit Wanderstöcken unterwegs.

Nach dem Einkaufsbummel in Soller setzen wir uns in den roten Blitz und erreichen nach ca. 45 Minuten Palma de Mallorca, wo wir erst einmal etwas essen. Bahnfahren macht halt hungrig ;) 

Anschliessend machen wir uns auf dem 10 km langen Marsch Richtung El Arenal. Es ist sehr windig und wir cremen uns nochmals dick mit Sonnencreme ein, da wir kurzärmlig unterwegs sind. Die letzten 10 km erweisen sich als sehr sehr lange! Wir stürzen beide in ein Motivationsloch, wie wir es in den Tramuntana nie erlebt hatten. Der Küstenweg zieht sich unaufhörlich auf dem Beton entlang, vorbei an Radfahrern und gebräunten Beach Boys. Noch 2 Stunden! Es graut uns, das erste Mal haben wir keine Lust mehr zu laufen.

Dann spricht uns eine Frau an, sie fragt, ob es Richtung Palma noch etwas schönes zu sehen gäbe, sie käme von El Arenal. Gemäss der Dame dauert es nur noch eine halbe Stunde bis zum Ziel! Unsere Lebensgeister sind wieder geweckt und wir geben nicht aus, kämpfen uns durch. Endlich angekommen, treffen wir zwei von unserer Gruppe, die bereits das Hotel bezogen haben.

Nachdem wir alle unser Hotel gefunden haben - wir wurden aufgeteilt in verschiedene Hotels - möchte ich nur noch eines: einen Drink geniessen und schlafen.

Fazit

Ein super hammer mega Erlebnis, jeden Tag draussen zu sein und die Natur zu erleben. Den eigenen Schweinehund manchmal herausfordern und immer wieder mit einer traumhaften Aussicht belohnt werden.

Mache ich auf jeden Fall mal wieder!

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