Tropische Herausforderungen

14.06.2015 14:36

Gerade sitze ich zuhause, vor meinem Laptop während es draussen Bindfäden regnet. Schon seit zwei Tagen. Gemäss Wettervorhersage besteht zur Zeit eine 70% Chance dass sich der Strum in einen Zyklon verwandelt.

In der Schweiz wachsen wir sozusagen in einer geschützten Werkstatt auf. Es gibt keine Erdbeben, keine Vulkanausbrüche, keine Wirbelstürme, keine giftigen Tiere etc. Wir können sehlenruhig eine Quer-Feldein-Wanderung machen, ohne Angst haben zu müssen, auf dem Weg von einem Bär verspeist zu werden. Wir können Wäsche wochenlang am Boden liegen lassen (theoretisch), ohne dass sie entweder von Skorpionen besiedelt oder von Schimmel befallen wird. Wenn wir uns eine Wohnung aussuchen, fragen wir üblicherweise nicht zuerst den Vermieter, ob er Verbarrikadierungen bereithält, falls mal ein Hurricane eintrifft.

Klar, in der Schweiz gibt es auch fürchterliche Überschwemmungen und Erdrutsche. Üblicherweise sind dies jedoch Ausnahmen. Ich glaube nicht, dass du dir jemals eine Wohnung nach dem Kriterium "Überschwemmungssicherheit"  ausgesucht hast, oder?

Hier in den Tropen werde ich mit völlig neuen Herausfoderungen konfrontiert. Das hat mich inspiriert, diesen Blog zu schreiben. Hier einige dieser Herausforderungen:

Feuchtigkeit

Hier ist es immer feucht. Wie hoch die Luftfeuchtigkeit aktuell gerade ist, kannst du hier nachlesen: 
www.wetter.de/mexiko/wetter-cozumel-16205226/wettervorhersage.html Um die 90 bis 100%. Jeden Tag.

Was bedeutet dies aber für das tägliche Leben?

In feuchtem Klima kann Schimmel viel besser wachsen als in trockenem. Es ist daher ratsam, eine Klimaanlage zuhause zu haben. Dies vertreibt die Feuchtigkeit zuhause. Läuft die Klimaanlage einige Tage nicht, fängt es an zu spriessen. Geht man auf Urlaub, muss man die Bettwäsche abziehen, sämtliche Textilien waschen (hat es ein wenig Schweiss drauf, ist das ein leckerer Nährboden für Pilze. Pfui). Möbel sollte man einige Zentimeter von der Wand weg ziehen. Bevor man geht, unbedingt eine Dose Insektenspray investieren, Bett mit Alkohol und/oder Essig einsprühen, damit auch wirklich nichts wächst. Ebenso sollte man Holzküchenlöffel mit Essig einspayen.

Chips und Brot zum Beispiel, sollte man nicht rumliegen lassen, wenn die Packung bereits geöffnet ist. Die saugen sich dann voll mit Feuchtigkeit und sind dann nicht mehr so knusprig und beginnen schnell zu schimmeln.

Pilze wachsen aber nicht nur auf künstlichem Material sondern auch auf lebendem. Ich habe keine Haustiere... ich spreche hier vom menschlichen Körper. Yack... jetzt wirds gruusig. In einem so feuchten Klima sind Pilz- und Bakterienbefall keine Seltenheit. Als Taucher hat man besonders mit Ohrenentzündungen zu kämpfen; die Ohren sind feucht, es ist warm und das gefällt Bakterien super gut. Also auch hier gilt es, alles immer schön trocken zu halten. Für andere potentiell feuchte Gebiete des Körpers eignet sich Babypuder tip topp.

Regen und Überschwemmungen

Auf der Insel hier wurde kein Abflusssystem geplant, das heisst, wenn es etwas regnet, überschwemmen die Strassen sehr schnell. Es gibt Strassen, die sich ganz schnell in reissende Flüsse verwandeln. In den beiden grossen Supermärkten hier, tropft es regelmässig rein, wenns so richtig stürmt. Dann werden einfach Kartons auf den Boden gelegt, damit man nicht gleich ausrutscht und Wasserbehälter fangen das vom Dach reintropfende Wasser auf.

Wenn man eine Wohnung sucht, muss man sich deshalb immer erst überlegen, wie diese "überschwemmungstechnisch" gelegen ist; wohnt man auf Bodenebene, sollte die Tür einen hohen Absatz haben, also nicht bodengleich sein. Auch sollte es keine Risse in den Wänden haben, denn dort dringt das Wasser ebenfalls rein.

Stürme

Auch sturmsicher sollte die Wohnung sein. Im Falle eines Zyklons, wie Orkane auf dieser Seite der Welt genannt werden, muss man die Fenster verbarrikadieren und sämtliche Dinge in der Wohnung vom Boden entfernen und auf höhere Regale stellen, eventuell vor Wasser schützen. In oberen Etagen muss der Vermieter die Verbarrikadierungen anbringen, denn die Mieter da haben ja nicht unbedingt eine Leiter zur Hand. Und dann nichts wie weg von der Insel!

Trinkwasser

In der Schweiz sind wir wirklich privilegiert, dass wir Hahnenwasser trinken können. Ein absoluter Luxus. Hier auf der Insel ist das Wasser okey zum Zähneputzen zum Beispiel. Teigwaren und Reis koche ich aber mit Trinkwasser. Amöben oder Parasiten sind unangenehm, können aber mit einer Pille vernichtet werden. 

Tiere

Die fiesesten sind die kleinen Mikroameisen. Lässt man mal einen Teller mit Konfitürenresten für einige Stunden rumliegen, hat man die Viecher bereits domestiziert. Deshalb muss ich hier sämtliche Nahrungsmittel entweder luftdicht verschliessen oder im Kühlschrank aufbewahren und sofort abwaschen.

Es kann auch schon mal vorkommen, dass sich in einer Wohnungsecke ein Skorpion versteckt oder man auf der Strasse einer Tarantel begegnet. Die Skorpione hier sind aber nicht tödlich. Es tut zwar höllisch weh und ja man muss ins Spital aber sterben tut man von den Skorpionen hier nicht. Ich finde Skorpione super eklig und habe eine heiden Angst vor denen... aber man gewöhnt sich dran.

Auf der Insel gibt es Krokodile, die in den zwei Zenoten lhier eben. Letzte Woche hat sich eines verirrt und musste von der Nationalpark-Polizei eingefangen werden.

Ansonsten ist es aber ganz harmlos hier auf der Insel. =)

 

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