Gekommen um zu bleiben

05.08.2015 19:12

Unglaubliche zwei Monate ist es her seit meinem letzten Blogeintrag. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Und einiges ist passiert in diesen zwei Monaten. Ich war recht beschäftigt, weshalb mein Blog etwas hinten anstehen musste.

Hier in Kürze, was so alles passiert ist.

Jobwechsel

Yessssss!!! Durch eine Freundin, die als Verkaufsmanagerin in einem Tauchshop arbeitet, bekam ich die Gelegenheit, in einem Tauchshop in einem All Inclusive-Resort zu arbeiten. Dieser Schritt wurde ebenfalls durch meine Instructor-Ausbildung im Mai möglich. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit meinem vorherigen Arbeitgeber und zwei Tage später stand ich auch schon im neuen Tauchshop. Ihr könnt gerne mal nachschauen, wo ich arbeite: scubadu.com
Wie gesagt, befindet sich der Tauchladen in einem High End-Resort. Ich habe eine "Uniform" bekommen (weisses Poloshirt, weisse Turnschuhe und dunkelblaue Bermudas). Das Tauchlehrer-Team besteht aus drei Personen und wir koordinieren untereinander, wer welche Kurse übernimmt. Ein völlig anderes Leben und eine völlig andere Erfahrung für mich. Anstatt 8 Stunden locker-flockig auf einem Boot zu verbringen, muss ich nun mehr auf die Uhr schauen, Kurse innerhalb von zwei Stunden unterrichten, mehr körperliche Arbeit ausführen als vorher und ich habe mehr Kundenkontakt. Seit dem Abschluss meiner Tauchlehrerprüfung habe ich bereits 20 Schüler zertifiziert. Am Anfang bedeutete die Umstellung purer Stress. Ich war nicht gewohnt, auf die Uhr schauen zu müssen. Ich war auch nicht gewohnt, einen solch regen Kundenkontakt zu haben. Am Anfang hat mich das ständige auf die Uhr schauen, alles kurz und knapp halten, etwas fertig gemacht, doch jetzt habe ich mich daran gewöhnt und ich geniesse meine neuen Aufgaben.

Mein Tag heute sah zum Beispiel so aus:
06:45 aufstehen und ausgiebig frühstücken, SMSlen mit der Schweiz
08:30 Eintreffen im Tauchshop
09:00 ich lerne meine drei neuen Open Water Schüler kennen. Theorie und Poolsession
11:00 Tauchdemonstration am Pool
11:30 Weiter gehts mit den drei Schülern. Gleichzeitig füllt ein anderer Schüler von mir das Endexamen aus
13:00 Verabschiedung der drei Schülern, Besprechung des Examens mit dem einen Schüler
14:30 Feierabend

Gerade ist es halb sieben und ich habe den ganzen Nachmittag gemacht, worauf ist Lust hatte. Herrlich. Gerade gönne ich mir einen Whiskey Cola =)

Morgen beginne ich um 13:00 mit der Arbeit und bin um 17:00 aller spätestens fertig.

Mein neuer Job hat einen weiteren, grossen Vorteil: KOHLE!
Durch meinen aktuellen Job verdiene ich doppelt soviel wie vorher. Vorher bin ich monatlich gerade mal auf ca. 500 US Dollar gekommen, jetzt verdiene ich locker 1000 und mehr. Und durch dieses Geld bin ich nun einige Sorgen losgeworden!

Gefährt

Mein neuer Arbeitsort ist ca 40 Minuten Velofahrt von meinem zuhause weg. Die Distanz ist nicht unbedingt so schlimm. Was wirklich "schlimm" ist, ist die Hitze. Man stelle sich vor, während 30 bis 40 Minuten bei 35 Grad in der Sonne ein Velo zu fahren. Hui nei danke, du!! Somit musste eine Lösung her. In meinem ganzen Leben bin ich noch nie Töff gefahren und möchte das mit 30 auch nicht mehr anfangen. Das Taxi kostet pro Weg 3 Dollar. Klingt nach wenig auf den ersten Blick. Aber 6 Dollar pro Tag (hin und zurück) mal 30 ergibt dann schon 180 Dollar. Manchmal muss ich auch zwischen den Schichten nachhause fahren, da kämen also noch Kosten dazu. Kommt also nicht in Frage. Somit blieb nur eine Lösung: ein eigenes Auto.
Es gibt einige Automärkte hier in der Gegend und ich entschied mich, ein Auto auf dem Festland zu suchen. An einem Sonntag gehen wir also mit der Fähre aufs Festland und anschliessend mit dem Bus nach Cancun. In Cancun verabreden wir uns mit einem Typen, der sein Auto verkaufen möchte. Wir treffen ihn auf einem Parkplatz eines Supermarktes. Das Auto ist in grauenhaftem Zustand. Es sind noch zwei weitere Personen anwesend und nachdem wir das Auto gerade mal fünf Minuten begutachtet haben, teilt uns der Verkäufer mit, dass er sein Auto soeben an eine der anderen Personen verkauft habe. Na toll. Also wieder ins Taxi und weiter. Der Taxifahrer hat und dann einen Markt empfohlen, auf dem wir einen Volkswagen Käfer gesehen haben. Gesehen, gekauft.

Darf ich vorstellen: "The Little One"

1400 US Doller, Lichter funktionieren, Warnblinker funktionieren, er ist 24 Jahre alt, keine Ahnung wie viele KM er hat, auf der Fahrerseite ist der Dichtungsgummi an der Tür nicht mehr ganz dicht; sprich, äs schiffät innä, Geschwindigkeitsanzeige und Blinker funktionieren nicht, Benzinanzeige gibt es nicht, Zuverlässigkeitsgrad: mal so mal so.

Ganz ehrlich: am Anfang dachte ich, was ich denn da für eine Schrottkiste gekauft habe!! Ich war superfrustriert, denn der Kleine musste erstmal zum Mechaniker, bekam eine neue Kupplung, neuen Zahnriemen, künftig muss vermutlich der Vergaser ausgewechselt werden, die Handbremse ist kaputt, die gesamte Elektronik funktioniert nicht...
ABER: ich bin hier in Mexiko und für Mexiko ist 1400 US Dollar ein fairer Durchschnittspreis. Er war nicht günstig, der Kleine, aber auch nicht überteuert.
Angenommen ich muss gesamthaft noch 500 Dollar investieren und kann ihn zum selben Preis in einem Jahr verkaufen, ist es, als hätte ich für 50 Dollar pro Monat ein Auto gemietet. Ist dann doch nicht so schlecht, oder?

Zukunftspläne

Ganz usrpünglich wollte ich ja nur ein halbes Jahr, MAXIMAL ein Jahr hier auf Cozumel bleiben und dann weiter ziehen. Nun hat sich die Situation aber etwas verändert. Anfangs gefiehl mir das gar nicht... ich dachte, da ich endlich die Freiheit habe, wo auch immer auf der Welt zu wohnen und zu arbeiten, da kann ich doch nicht so lange an einem einzigen Ort bleiben. Ich sehe es nun etwas anders: ich habe die Freiheit, HIER ZU BLEIBEN, wenn ich das möchte. Weiter ziehen kann ich immernoch. Nur nichts überstürzen. Gerade kann ich das erste Mal seit ich hier bin, richtig Geld verdienen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich habe ein Auto, welches mich hier auf der Insel unabhängiger macht.

Meine Zukunftspläne sehen aktuell wie folgt aus:
September, Oktober und November ist hier nicht viel los, es ist Low Season und es hat wenige Gäste = wenig Arbeit. Im Oktober geht's deshalb für drei Wochen auf Urlaub: nach Chiapas in Mexiko, nach Cocoyok (ebenfalls in Mexiko. Der Vater meines Freundes wohnt dort) und danach nach Kansas City (die Cousins meines Freundes wohnen dort). Der erste Stop in Chiapas ist nur für mich und meinen Freund. Wir werden die Natur dort geniessen und einfach mal etwas Zeit zusammen verbringen. Die restlichen zwei Wochen sind für Freunde und Familie reserviert. 

Im November dann kommen mich meine Eltern besuchen. Freu mich schon riesig darauf, ihnen endlich zeigen zu können, wo ich wohne, wie ich wohne, wie meine Nachbarschaft aussieht, was ich so den ganzen Tag mache und wie ich meine Brötchen verdiene. Wir werden einiges auf dem Festland unternehmen und die Insel erkunden.

Nächstes Jahr Anfangs Mai gehts dann wieder für einige Wochen in die Schweiz. Ich freu mich auch darauf schon riesig!

Sag niemals nie

Der Titel meines Blogs habe ich bewusst ohne Satzzeichen gelassen. Ich weiss (noch) nicht, ob es heissen soll:
Gekommen um zu bleiben!
oder
Gekommen um zu bleiben?

 

Wer weiss... ich halte dich auf dem Laufenden!

Zurück

Durchsuchen

© 2016 Alle Rechte vorbehalten.