Frueher und heute

11.08.2014 20:43

You’re free to choose but you’re not free of the consequences of your choice.

Seit ich tauche, bin ich in den Ferien immer wieder Menschen begegnet, die tauchen zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben. Sie erzaehlten ihre Geschichten, woher sie stammten, was ihr frueherer Job war, wie sie zum tauchen kamen und wo sie schon ueberall auf der Welt gearbeitet haben. All diese Menschen habe ich ehrfuerchtig bewundert, beneidet und gleichzeitig bemitleidet.

Bewundert habe ich sie um ihrem Mut, ihr vorheriges Leben aufzugeben fuer ein Leben als Nomade, ein unkonventionelles Leben, ein Leben, bei dem man nicht das Grosse Geld verdienen kann, ein Leben, das nicht dem Standard entspricht.

Beneidet habe ich sie darum, dass ich das auch machen wollte. Ich wollte auch den Mut haben, mein konventionelles Leben hinter mir zu lassen und mich irgendwo in einer Strandbar wiederzufinden, begleitet von einigen meiner Kunden, die einige  Stunden zuvor mit mir getaucht sind.

Bemitleitet habe ich sie paradoxerweise darum, dass sie sich eben nicht mit ihrem vorherigen, konventionellen, dem Standard entsprechenden Leben identifizieren konnten. Sie haben ihre Karriere aufgegeben fuer ein Leben auf See, im Sand und im Neopren, mit Leuten zusammen, die dort ihre Ferien verbringen. Vielleicht dachte ich auch, sie wuerden vor irgendwas davonlaufen.

Und heute?

Heute habe ich einen Job, arbeite fuer Geld an einem Ort, an dem andere Urlaub machen und mir genau die selben Fragen stellen, die ich damals als Feriengast den Tauchguides gestellt habe. Woher stammst du? Wie lange bist du schon hier? Wie lange bleibst du? Wo hast du schon ueberall gearbeitet?

Und das beste daran: ich bin froh, diesmal auf der “anderen Seite” zu sein und die Fragen zu beantworten und sie nicht zu stellen.

Es gibt auch im Paradies Probleme, Aengste und Sorgen. Die sind absolut vorhanden und real. Nichts ist perfekt. Aber es ist etwas naeher dran am Perfekt =)

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